Die Adobe Commerce Cloud: Magento für den E-Commerce im Enterprise-Segment
Magento ist für Enterprise-Kunden unter dem Namen “Adobe Commerce Cloud” als Teil der Adobe Experience Cloud verfügbar. Wir erklären, was hinter diesen etwas wolkigen Begriffen steckt und fassen die jüngsten Entwicklungen zusammen.
Im Frühjahr 2018 landete Adobe mit der Übernahme von Magento einen ziemlichen Überraschungscoup. Ungefähr ein Jahr später wurde Magento Commerce dann unter der Bezeichnung Adobe Commerce Cloud in die Adobe Experience Cloud integriert. Und wenig später freuten Magento und Mutter Adobe sich gemeinsam darüber, dass Magento 2019 bereits zum dritten Mal in Folge als Leader im “Gartner Magic Quadrant for Digital Commerce Platforms” genannt wurde.
Magento als Cloud-Lösung
Inzwischen wird Magento Commerce als cloudbasierte E-Commerce-Lösung in Kombination mit weiteren Elementen der Adobe Experience Cloud von zahlreichen Großunternehmen genutzt. Prominente Beispiele sind neben zahlreichen vor allem auf dem US-Markt aktiven Riesen auch HP und Anheuser-Busch InBev.
Neben dem klassischen Endkundengeschäft (Business-to-Customer, B2C) ist die Cloud-Variante von Magento in der Adobe Welt auch hervorragend für den Onlinehandel von Unternehmen untereinander (Business-to-Business, B2B) geeignet. Das allerdings gilt auch für die “herkömmlichen” Varianten Magento Open Source und Magento Commerce. Wie genau also ist der Cloud-Service nun in der Produktpalette von Magento zu verorten?
Was ist was bei Magento?
Nachdem durch einfaches Umbenennen aus dem kostenlosen Magento Community Edition für kleinere E-Commerce-Unternehmen Magento Open Source und aus dem kostenpflichtigen Magento Enterprise Edition für große E-Commerce-Plattformen Magento Commerce geworden war, schien sich sonst zunächst nichts zu ändern. Aber unter dem Dach von Adobe sollte Magento möglichst schnell in die vielgestaltige Produktfamilie integriert werden. Und das ist mittlerweile geschehen.
Magento in der Adobe Commerce Cloud hat als Code-Basis Magento Commerce Pro unter der Haube. Die für das Cloud-Umfeld angepasste Variante von Magento Commerce wird hochperformant und flexibel skalierbar als fertiger Service bereitgestellt. Damit ist Adobe Commerce Cloud als die exklusive Enterprise-Lösung von Magento anzusehen, während das “normale” Magento Commerce auch für große Händler unterhalb des Spitzen-Segments interessant ist. Zudem ist es wichtig, die Cloud-Variante von Magento nicht isoliert zu betrachten. Durch die Aufnahme in die Familie der Cloud-Services von Adobe, lässt sich Magento für Enterprise-Kunden in komplex zusammengesetzte Lösungen integrieren.
Was ist was bei Adobe?
In der Adobe Experience Cloud lässt sich das auf Enterprise-Kunden zugeschnittene Magento Commerce als cloudbasierter Service unter dem Namen “Adobe Commerce Cloud” je nach Bedarf mit zahlreichen weiteren Services kombinieren. Der Anspruch hinter der Adobe Experience Cloud ist ein ganzheitliches Customer Experience Management, das zu bruchlosen, in jeder Hinsicht hervorragenden Nutzererlebnissen führt. Sie besteht aus Adobe Marketing Cloud, Adobe Advertising Cloud, Adobe Analytics Cloud – und Adobe Commerce Cloud.
Die Werkzeuge, die Adobe zum Erreichen dieses ambitionierten Ziels bereitstellt, sind mannigfaltig. So umfasst die Adobe Experience Cloud Lösungen für Werbung auf unterschiedlichsten Marketing-Kanälen, Zielgruppen-Management, Personalisierung, Content-Management, Kampagnen-Management, Vertrieb, Analyse – und dank der Integration von Magento Commerce Pro inzwischen auch E-Commerce. Welche der verfügbaren Dienste in Kombination miteinander die jeweils passende Rundum-Lösung für ein Unternehmen bilden, ist eine Frage, auf die es nur ganz individuelle Antworten gibt. Wer sich im Detail für die Adobe Experience Cloud interessiert, wird vom Anbieter in einem umfangreichen Informationsbereich in die Welt von Adobes Cloud-Services für Enterprise-Kunden eingeführt. Preise für Produkte sind dort selbstverständlich keine zu finden.
Jüngste Entwicklungen
In der letzten Zeit gab es eine Reihe aktueller Nachrichten zur Adobe Commerce Cloud. Dabei ging es um künstliche Intelligenz, Cloud-Infrastruktur und – wie könnte es anders sein – um die Corona-Krise.
Neue Recommendation Engine
Vor wenigen Wochen ist für Magento Commerce und damit auch für die Adobe Experience Cloud, die ja auf Magento Commerce Pro basiert, eine neue, KI-getriebene Recommendation Engine an den Start gegangen. Die leistungsfähige Technologie dahinter ist Adobe Sensei, die Machine-Learning-Sparte des Branchenriesen. Nutzer dieses kostenpflichtigen Services können für ihren Magento Shop auf neun verschiedene Arten von in Echtzeit generierten Kaufempfehlungen zurückgreifen.
Azure als Alternative zu AWS
Kürzlich hat Adobe seine Partner darüber informiert, dass Microsoft Azure ab sofort als zusätzliche Infrastruktur-Option zur Auswahl für die Adobe Commerce Cloud steht. Bislang war Amazon Web Services (AWS) die einzige Lösung für das Cloud-Hosting von Magento Commerce Pro. Aktuell können noch ausschließlich Kunden mit Cloud Pro Verträgen zwischen den beiden alternativen Infrastrukturen wählen. Für das Enterprise-Segment soll Azure dann im 3. Quartal 2020 verfügbar sein.
Angebot für KMU in der Corona-Krise
Bereits als die USA vor einigen Wochen mit voller Wucht von der Corona-Krise getroffen wurden, verkündete Magento per Blogpost, dass Magento Commerce in Verbindung mit einer Reihe von Adobe Cloud Services für kleine und mittelständische Unternehmen als Starthilfe für drei Monate kostenfrei angeboten wird.
Für den Augenblick lässt sich demnach festhalten: Magento als Cloud-Lösung wird derzeit technisch mit großem Aufwand vorangetrieben und soll – zumindest perspektivisch – auch für kleinere Unternehmen attraktiv werden. Wir werden die Entwicklungen aufmerksam beobachten und beizeiten wieder darüber berichten.