Bericht: Schulung und Zertifizierung für Shopware 6

Bericht: Schulung und Zertifizierung für Shopware 6

Zurzeit finden Schulungen und Zertifizierungen für Shopware 6 Entwickler statt. Zwei unserer Shopware Experten waren gerade in Schöppingen, um sich am Shopware Firmensitz für die Arbeit mit dem vollständig neu entwickelten Shopsystem ausbilden zu lassen. Ihre Erfahrungen und ihre tiefen Einblicke in Shopware 6 fassen wir in diesem kleinen Bericht zusammen.

Das Schulungsprogramm für Shopware 6

Kurz vor dem Early Access Release von Shopware 6.0.0 am 31. Juli 2019 haben zwei unserer Entwickler am Schulungs- und Zertifizierungsprogramm für Shopware 6 teilgenommen. Unter erschwerten Bedingungen (hochsommerliche Temperaturen und entsprechendes Bahnchaos) kamen sie mit umfangreichem Wissen und interessanten Einblicken zurück nach Kiel und zeigten sich begeistert von ihren Erfahrungen in Schöppingen: Die Atmosphäre war sehr angenehm, die Ausstattung sehr professionell und die Referenten außerordentlich gut vorbereitet.

Das Schulungsprogramm setzte keine Vorkenntnisse zu Shopware 6 voraus, war sinnvoll aufgebaut und bot immer wieder Abwechslung zwischen Theorie und Praxis: Auf circa 30 Minuten Vortrag folgte jeweils eine Stunde praktischer Arbeit zum Ausprobieren und Verinnerlichen des Gezeigten. Im Rahmen der Schulung, die in Arbeitsräumen mit ungefähr 15 Personen stattfand, entwickelten die Teilnehmer in fünf Schritten ein eigenes Plugin für Shopware 6.

Gelegenheit zum Schöpfen neuer Kräfte bot die einstündige Mittagspause; danach ging das konzentrierte Trainingsprogramm weiter. Für die Verpflegung war aber über das Mittagessen in der firmeneigenen Kantine hinaus gesorgt: Getränke standen auf den Tischen bereit und es gab für alle freien Zugang zu Kühlschränken, Kaffeemaschinen und frischem Obst. Auch alle benötigten Arbeitsmaterialien wurden gestellt, und zum Mitnehmen gab es ein Set aus Block, Stift und schönem T-Shirt mitsamt Infomaterial in einer nachhaltigen Papiertüte. Neu: Für die Online-Zertifizierungsprüfung, die je nach Schwerpunkt 20-30 Minuten dauert, erhalten die Teilnehmer nach der Schulung per Email einen Link mit den entsprechenden Zugangsdaten.

Shopware 6 Schulung und Zertifizierung
Die Schulung für Shopware 6 fand direkt im Hauptquartier in Schöppingen statt. © Rainer Lonsing

Das neue Backend heißt “Admin”

Der für Shopbetreiber augenfälligste Unterschied im Vergleich zu Shopware 5 ist die neue, responsive Administrationsoberfläche (kurz “Admin” genannt), die das alte Backend mit dem fensterbasierten Design ersetzt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Es gibt in Shopware 6 nicht mehr die gewohnte Aufteilung in die fest miteinander verbundenen Teile Backend und Frontend. Das System bildet vielmehr einen über Schnittstellen vielseitig einsetzbaren Rumpf, an den unterschiedliche Module für das Verwalten und die Ausgabe von Inhalten und Funktionen angeschlossen werden können. Damit ist Shopware 6 ein vollwertiges Headless-Shopsystem.

Der API-first-Ansatz in Shopware 6

Mit dem API-first-Ansatz, auf den wir bereits in unserem Bericht vom Shopware Community Day 2019 näher eingegangen sind, bildet Shopware 6 eine flexibel einsetzbare Grundlage, um kanal- und geräteübergreifenden Handel zu betreiben. Dank leistungsfähiger Schnittstellen und intelligenter Webtechnologien werden die Aufwände für die Entwicklung unterschiedlicher Benutzeroberflächen deutlich verringert. Shopware 6 ist damit bereit für den Einsatz in diversen Anwendungsfällen wie Desktop, mobile Apps, Wearables, Voice-Assistant, IoT und mehr. Technisch wurde Shopware 6 von Grund auf neu entwickelt.

Der Blick unter die Haube von Shopware 6

Für Entwickler gibt es die Möglichkeit einer einfachen Docker-Installation, um direkt mit Shopware 6 loslegen zu können. Als PHP-Framework kommt das bewährte Symfony zum Einsatz, das vielen bereits wohlvertraut ist. Shopware 6 hat allerdings ein eigenes DAL (Database Abstraction Layer) erhalten, weil Doctrine sich als nicht performant genug erwies. Datenbankanpassungen funktionieren künftig über Migrations. Als JavaScript Framework für die Administrationsoberfläche wird das beliebte Vue.js eingesetzt. Für Frontend-Developer und für die Entwicklung von Plugins gibt es in Shopware 6 eine ganze Reihe von handverlesenen Technologien, die in Zukunft bessere Ergebnisse bei geringeren Aufwänden versprechen.

Frontend-Entwicklung in Shopware 6

Für Frontend-Entwickler sind im Hinblick auf Shopware 6 das Framework Bootstrap 4, die CSS-Erweiterungen SASS/SCSS, die Template-Engine Twig, der JavaScript Standard ECMAScript 6 und der JavaScript-Modul-Packer webpack wichtig.

Bootstrap 4

Shopware 6 hat das Frontend-Framework Bootstrap 4 integriert. Dieser aktuelle Quasi-Standard in der Webentwicklung ist nicht nur mit allen modernen Browsern kompatibel, sondern auch bereits mit Grundkenntnissen in HTML und CSS zu bedienen, wobei das Framework sehr elaborierte Funktionen für Responsive Webdesign (RWD) bietet. Dabei eignet sich Bootstrap 4 hervorragend für Mobile-First-Anwendungen, da entsprechende Stile bereits in das Kernframework integriert sind. Auf das mittlerweile etwas in die Jahre gekommene jQuery hätten die Shopware Core Entwickler gern komplett verzichtet, in Bootstrap 4 ist es allerdings in der Slim-Version enthalten.

SASS/SCSS

Als Erweiterung für CSS stehen in Shopware 6 wahlweise SASS oder SCSS zur Verfügung. Während SASS die ausgereifteste, stabilste und leistungsfähigste professionelle CSS-Erweiterungssprache ist, setzen einige Entwickler aus Gründen der Übersichtlichkeit oder aufgrund von Feinheiten in der Syntax jedoch auf SCSS.

Twig

Da die noch in Shopware 5 eingesetzte Template-Engine Smarty mit ihrer Block-Logik in Shopware 6 durch Twig aus der Symfony Familie ersetzt worden ist, lassen sich Templates in Zukunft schneller und intuitiver bearbeiten. Allerdings bedeutet das auch, dass bisherige Shopware 5 Frontends wohl nicht mehr in der gewohnten Form unter Shopware 6 verwendet werden können. Eine auf Ableitung basierende Theme-Verwaltung gibt es derzeit noch nicht, so dass die Abwicklung über Plugins erfolgt. Dazu musste Twig für Mehrfachvererbung erweitert werden.

ECMAScript 6

Der konsequente Einsatz von ECMAScript 6 (kurz ES6), also standardisiertem JavaScript soll jQuery überflüssig machen. Die Vorteile dieses künftigen Standards für die Ausführung von JavaScript durch aktuelle und kommende Browser und Server liegt in der Entwicklung (insbesondere Klassen, Vererbungen). Der Verzicht auf jQuery macht vieles einfacher, sicherer und performanter.

webpack

Für das Bündeln von unterschiedlichen JavaScript-Ressourcen in einer einzigen Datei kommt in Shopware 6 der JavaScript-Modul-Packer webpack zum Einsatz. Dabei lässt sich webpack auch für das Transformieren, Bündeln und Packen anderer Ressourcen verwenden.

Plugin-Entwicklung in Shopware 6

Für Erweiterungen bietet Shopware 6 ein integriertes Plugin-System. Plugins sind Symfony Bundles, die auch über die Konsole administriert werden können. Sie können entwickelt werden, um:

  • auf bestimmte Events zu lauschen und anschließend ausgeführt zu werden,
  • um neue Dienste zu definieren, existierende zu erweitern oder sie vollständig auszutauschen und eigene Logiken zu implementieren, oder
  • um Entitäten in das System einzuführen beziehungsweise bestehende zu erweitern.

Fazit

Die Studienreise unserer Entwickler nach Schöppingen war sehr, sehr ertragreich. Die aufschlussreichen Einblicke in die Code-Struktur von Shopware und die ersten Ausflüge in die Entwicklungspraxis waren so anspruchsvoll wie spannend und machten Lust auf mehr. Nun haben wir unsere ersten beiden Shopware 6 Zertifikate in der Tasche, gehen in der Shopware 6 Entwicklung ans Eingemachte und sind um ein paar unvergessliche Erlebnisse reicher. – Apropos Erlebnisse: Einkaufswelten heißen in Shopware 6 Erlebniswelten.

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