SEO Entwicklungen 2019
Aktuell ist im Bereich der Suchmaschinenoptimierung (SEO) allerhand in Bewegung. Google hat im März 2019 ein Core Update durchgeführt und treibt weiterhin die Durchsetzung der PWA-Technologie voran. In diesem Beitrag beleuchten wir die derzeit wichtigsten Trends und Entwicklungen und nehmen dabei auch Details rund um die Google Suche in den Blick. Nicht zuletzt werfen wir einen Blick auf Google News im Licht des neuen EU-Urheberrechts.
Inhaltsverzeichnis
Am Algorithmus geschraubt: Googles March 2019 Core Update
Google hat zum Ende des ersten Quartals mit dem „March 2019 Core Update“ die globalen Rankings ordentlich durcheinander geschüttelt. Betroffen waren – wie schon bei den letzten Updates im August und Oktober 2018 – vor allem Websites aus dem Gesundheitsbereich. Eine ausführliche Analyse des Geschehens liefert Searchmetrics, und auch Sistrix hat einige interessante Einblicke zusammengestellt. Zusammenfassend lassen sich in der Auswertung der Auswirkungen der jüngsten Änderung an Googles Core Algorithmus drei zentrale Lektionen für die Betreiber von Websites und Onlineshops festhalten:
- Es gilt weiterhin, die eigene Marke und die entsprechende Expertise strategisch aufzubauen.
- Die Orientierung an der aktuellen Fassung der Google Quality Rater Guidelines ist grundsätzlich zu empfehlen.
- Websites müssen weiterhin auf Suchintention und Erwartungen des Nutzers optimiert werden.
Das nächste große Ding: Progressive Web Apps (PWA)
Progressive Web Apps (PWA) sind in aller Munde. Insbesondere durch Google wird dieses Thema (das wir auch bereits in einem Blog-Beitrag zum Einsatz der PWA-Technologie im E-Commerce behandelt haben) konsequent vorangetrieben. Gemeinsam mit Microsoft hat Google dazu bereits im Dezember das kostenlose E-Book „Progressive Web Apps – The Future of The Mobile Web“ veröffentlicht. Gerade da mittlerweile die Mehrheit der Besucher mobil auf Websites zugreift und dadurch die Faktoren Performance und Ladezeit für die User-Experience immer wichtiger werden, sollten die Betreiber von Websites und Onlineshops unbedingt schon jetzt über ihre Mobilstrategie für die kommenden Jahre nachdenken.
Chrome 41 im Crawling und Rendering: Wie lange noch?
Aktuell setzt Google beim Crawling und Rendering noch auf Chrome 41, der nach wie vor zur Hilfe genommen werden kann, wenn sich Probleme bei der “URL-Prüfung” nicht beheben lassen. Wann ein Update des Web Rendering Service ansteht, ist noch nicht absehbar. Aber da Chrome 41 nun schon über drei Jahre alt ist, wird hier sicherlich bald etwas passieren. Gerade durch den massiven Einsatz von JavaScript in Web Apps könnte eine aktuellere Version neue Möglichkeiten eröffnen.
[UPDATE 08.05.2019] Google crawlt und rendert jetzt mit aktuellem Browser
Das ging schnell. Eine gute Woche nachdem wir diesen Blog-Post veröffentlicht hatten, konnte Google schon die frohe Botschaft verkünden: Ab sofort rendert der Googlebot mit der jeweils aktuellen Version von Chromium. Damit kann der Crawler laut Google nun mehr als 1000 Features rendern, die er bislang noch nicht richtig verarbeiten konnte. Dazu zählen zahlreiche JavaScript Funktionalitäten, Web Components und anderes mehr. Wer das ganz genau wissen will, findet die Details zu dieser erfreulichen Neuerung im Google Webmaster Blog.
Ausgemustert: rel=prev/next
Beim großen Frühjahrsputz (Abschalten von Inbox by Gmail und Google+) hat Google sich auch gleich hier und da um die Feinheiten gekümmert. So wurde Ende März von Google erwähnt, dass rel=prev/next
nicht mehr als Indexierungs-Signal verwendet wird. Google reagiert damit auf Studien, die gezeigt haben, dass Nutzer Single-Page-Content gegenüber paginierten Inhalten bevorzugen. Auch hier mag der Trend zu mobilen Endgeräten eine gewichtige Rolle spielen.
Wer rel=prev/next
zur Paginierung einsetzt, muss den Hinweis nun allerdings nicht gleich entfernen, da er auch von anderen Suchmaschinen genutzt wird. Zudem wird der Parameter auch von Browsern interpretiert, was im Hinblick auf die Barrierefreiheit im Sinne von WCAG und WAI wichtig ist.
Noch mehr Neues in der Google Search Console
Auch an der Google Search Console wird nach wie vor fleißig geschraubt. Anfang des Jahres haben wir bereits ausführlicher über das Aus für die alte Search Console und die damit verbundenen Änderungen berichtet. Inzwischen wurde auch der Bereich „Produkte“ in die neue Search Console aufgenommen. Damit bewegt sich Google konsequent weiter in Richtung immer weiter angereicherter Suchergebnisse und baut zunehmend auf strukturierte Daten. Das für Onlinehändler ausgesprochen wichtige Thema strukturierte Daten in Onlineshops haben wir kürzlich ausführlich behandelt – und auch Google hat vor wenigen Tagen noch einmal wertvolle Informationen zur optimalen Aufbereitung von Daten zum eigenen Unternehmen, speziellen Inhalten und zu Shop-Produkten veröffentlicht.
Außerdem verfügt die neue Search Console nunmehr über einen eigenen Bereich für AMP-Seiten (Accelerated Mobile Pages – was das ist, haben wir vor einiger Zeit in einem Beitrag zu Onlineshops mit AMP erklärt), und der Bereich Discover, der bei der Umsetzung der eigenen Content-Strategie für den gleichnamigen Service für Nutzer der Google Suche helfen soll, ist ebenfalls neu hinzugekommen.
Wann nimmt die Monetarisierung von Google Maps Fahrt auf?
Bloomberg berichtet, dass die Monetarisierung von Google Maps über einen längeren Zeitraum weiter ausgebaut werden soll. Bisher ist Werbung in diesem Dienst noch relativ selten; das könnte sich in Zukunft jedoch ändern. Davon unabhängig sei an dieser Stelle jedoch ein wichtiger Punkt unterstrichen: Wer noch nicht auf Google Maps vertreten ist, dem sei ausdrücklich die Nutzung von Google My Business empfohlen, das seit Ende des vergangenen Jahres noch komfortabler per App gepflegt werden kann.
Die entsprechende App steht für Android beziehungsweise iOS in den entsprechenden App Stores zum Download bereit. Wenn Sie Unterstützung bei der Einrichtung und Konfiguration für Google MyBusiness für ihr Unternehmen benötigen, sprechen Sie uns gern an:
Nützliche Suchparameter: no_sw_cr=1
et al.
Mit dem in der mobilen Suche aufgetauchten Parameter no_sw_cr=1
lässt sich in der Google Suche die Anzeige von aktualisierten Ergebnissen erzwingen. Serverseitig gecachte beziehungsweise aus der vorangegangenen Session stammende Ergebnisse werden damit nicht berücksichtigt. (Hier ein Beispiel.) Wenn nur unpersonalisierte Ergebnisse angezeigt werden sollen, lässt sich das durch den zusätzlichen Parameter pws=0
bewirken. (Ein Beispiel dazu hier.) Die Lokalisierung der Suche hingegen lässt sich inzwischen nicht mehr per Parameter umgehen.
Google News und das neue EU-Urheberrecht
Abzuwarten bleibt derweil, in welcher Weise sich das im Rahmen der in den vergangenen Wochen viel diskutierten EU-Urheberrechtsreform für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union in Aussicht gestellte Leistungsschutzrecht nach deutschem Vorbild auf den Dienst Google News auswirken wird. Seit der Einführung der entsprechenden Regelung hierzulande 2013 schwelt zwischen Google und einer Reihe großer Presseverlage ein Rechtsstreit. Nachdem die Verleger kürzlich ein milliardenschweres Vergleichsangebot unterbreitet haben, das Google brüsk zurückgewiesen hat, wird diese Auseinandersetzung mit harten Bandagen weitergeführt. Da Google den Medienkonzernen kaum entgegenkommen wird, ist zu vermuten, dass Google News angesichts der drohenden Eingriffe in den Dienst in absehbarer Zeit deutlich verändert oder sogar eingestellt wird, wie seinerzeit in Spanien.