Bericht vom Shopware Community Day 2018
Am 18. Mai fand der Shopware Community Day 2018 statt. Dazu versammelten sich mehr als 2000 Shopbetreiber, Entwickler und Agenturmitarbeiter, um sich im Landschaftspark Duisburg-Nord an Ständen von 50 Ausstellern auszutauschen und den Ausführungen von 40 Referenten zu lauschen. Im Mittelpunkt stand diesmal das programmatische Thema „Beyond Horizon“ – der Blick über den Horizont. Schwerpunkte bildeten dabei insbesondere die Vorschau auf Shopware 5.5 und die neue Plattform Playground. Wir waren vor Ort und fassen unsere Einblicke und Erfahrungen zusammen.
Der Blick über den Horizont
Wie in jedem Jahr gab es auch beim Shopware Community Day 2018 ein Motto, das die gesamte Veranstaltung zusammenhalten sollte: „Beyond Horizon“. So stand in diesem Jahr der Aufbruch zu neuen Ufern mit viel Mut und Vorstellungskraft im Mittelpunkt. Der zentrale Gedanke dabei: Auch und gerade in der digitalen Wirtschaft sollten kreatives Potenzial und die Fähigkeit, Probleme durch unkonventionelle Einfälle zu lösen, dazu genutzt werden, die Herausforderungen der Zukunft mit visionärer Schaffenskraft zu meistern. Unter den Speakern waren neben Googles „Chief Innovation Evangelist“ Frederik G. Pferdt, der einen Vortrag zum Thema Innovation lieferte, der Futurist Ben Hammersley, der über aktuelle Trends und Ausblicke in die Zukunft der Digitalisierung sprach und der Trendforscher Peter Wippermann, der noch einmal aktuelle Entwicklungslinien über den Horizont der Gegenwart hinaus in die Zukunft verlängerte. Diese Beiträge bewegten sich allerdings in einer Sphäre, die nicht mehr allzu viel mit der Arbeit eines Shopbetreibers zu tun hat und – gerade im Falle des mit Marketing-Wortblasen gespicken Auftritts von Frederik G. Pferdt – vielleicht nicht mehr wirklich zur Shopware Community passt. Für uns drängte sich nach dieser Show vor allem eine Frage auf: Ist Shopware so langsam dabei, die Bodenhaftung zu verlieren?
Einiges an diesem Tag sprach durchaus dafür. Es kann aber auch sein, dass hinter der Unternehmenskommunikation von Shopware, die in ihrer stellenweise etwas überdrehten Diktion immer deutlicher an die Tech-Szene im Silicon Valley erinnert, eigentlich doch noch alle mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Immerhin hatte Stefan Hamann, Gründer der shopware AG, die Community in seiner Eröffnungskeynote ermuntert, stets „über den eigenen Horizont hinauszudenken und unbekannte Herausforderungen weniger mit Sorge zu betrachten“, sondern vielmehr „mit kindlichem Entdeckerdrang und Mut als Chancen wahrzunehmen“. Das klang immerhin ein wenig so, als sei das hochtrabend formulierte Thema des diesjährigen Shopware Community Days durchaus als Reaktion auf grassierende Ängste und Unsicherheiten im E-Commerce zu verstehen. (Um dann allerdings sofort wieder nach den rhetorischen Sternen zu greifen.)
Warum also richtet Shopware den Blick an diesem Tag immer wieder auf mögliche, oftmals ferne Zukünfte, während die Community vor allem mit den konkreten Herausforderungen der Gegenwart konfrontiert ist? Nicht, dass wir uns einen Tag voller Gesprächskreise zur DSGVO gewünscht hätten, aber es müsste ja – wie noch vor ein paar Jahren – weiterhin möglich sein, den Shopware Community Day als Plattform für echten, sowohl praxisnahen als auch inspirierenden Austausch zwischen der Schöppinger Softwareschmiede und der Shopware Welt zu nutzen. Denn dem Namen nach ist diese Veranstaltung ja eindeutig als Zusammenkunft von Shopware, Entwicklern, Händlern und Agenturen gedacht – und nicht als lautes Werbespektakel.
Shopware 5.5
Ganz konkrete und sehr eng an den Interessen der versammelten Zuhörerschaft orientierte Ausblicke gab es allerdings auch in diesem Jahr. Denn wie beim Shopware Community Day üblich, wurde die kommende Version angekündigt: Shopware 5.5. Eine der wichtigsten Neuerungen dabei: Nach dem vollständigen Verzicht auf die Verschlüsselung des Shopware Cores sowie der Premium Plugins mit ionCube im Jahr 2016, werden künftig auch alle externen Plugin-Hersteller ihre Produkte für Shopware komplett quelloffen zur Verfügung stellen. Darin liegt neben einem nun noch ein Stück weiter gehenden Bekenntnis zum Open Source-Gedanken allerdings auch ein technischer Aspekt, denn nur vollständig unverschlüsselt ist Shopware auch mit der aktuellsten PHP Version 7.2 kompatibel.
Zudem wurde angekündigt, dass Shopware künftig noch komfortabler für den grenzüberschreitenden Handel nutzbar sein wird, da Verbesserungen für landesspezifische Steuersätze und Übersetzungsmöglichkeiten implementiert werden. Im Bereich Statistiken wird es ebenfalls interessante neue Features geben, mit deren Hilfe Umsatzprognosen auf der Grundlage historischer und saisonaler Daten sowie das Erkennen von potenziellen neuen Zielgruppen in der Kundenstruktur möglich sein sollen.
Für Entwickler gab es in ausgesprochen interessanten, leider aber oftmals sehr überfüllten Sessions tiefe Einblicke in die Code-Architektur von Shopware und interessante Ausblicke auf neue Möglichkeiten – so wie hier die Struktur des neuen Shopware Backends, das derzeit mithilfe von Vue.js entwickelt wird und künftig „Administration“ heißen soll:
Wann das Release der neuen Version zu erwarten ist, wurde dabei noch nicht verraten. Aber Entwickler können sich den neuen Core schon vorab auf GitHub ansehen – und im Herbst wird es noch einmal detailliertere Informationen geben.
Shopware Playground
Mit großem Interesse wurde auch die Vorstellung der neuen, cloudbasierten Plattform Shopware Playground verfolgt. Die Idee dahinter: die API und ambitionierte Shopware Projekte wie Augmented Reality-Ansätze, erste Schritte in Richtung Voice Commerce, also sprachbasiertes Onlineshopping, sollen auf dem Shopware Playground von der Community praxisnah getestet und durch eigene Ideen vorangetrieben werden können. Auf diese Weise will Shopware neben wertvollem Input auch wichtiges Feedback erhalten, um die Planungen für die Zukunft nach Shopware 5 sowohl an kommende Trends als auch an die Bedürfnisse der Community anpassen zu können.